Es gibt viele Mythen über das Wetter in unserer Gesellschaft, einschließlich wilder Theorien, die jeglicher Grundlage entbehren. In der Vergangenheit dachten die Menschen, dass Götter oder Geister das Wetter kontrollierten. Aber heute kann die Wissenschaft jedes Wetterereignis leicht erklären. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Wettermythen und Fakten über Niederschlag.
Wettermythos #1: Menschen können den Regen riechen: Falsch
Besonders nach einer langen Dürre kennt jeder den charakteristischen frischen „Regengeruch“, wenn die ersten Tropfen auf den Boden treffen. Regentropfen bestehen aus Wasser, also H2O, und das ist bekanntlich geruchlos. Aber was riechen Sie tatsächlich? Ist es einer der gängigen Wetterirrtümer? Finden wir es heraus.
1964 schrieben Joy Bear und Richard Thomas einen Artikel in der Zeitschrift „Nature“ über eine Studie, die sich mit dem Geruch von Regen befasste. In der Studie fanden diese beiden australischen Wissenschaftler heraus, dass Pflanzen während einer Trockenperiode ein gelbliches Öl produzieren und absondern. Dieses wird dann auf dem Boden und den Felsen reflektiert. Wenn es nun zu regnen beginnt, werden diese ätherischen Öle vom Wasser gelöst und duften in die Luft.
Richard Thomas und Joy Bear. Bild von H. Poynton, ‘The Conversation’, 31. März 2015. Quelle Earthnotes
Die beiden Forscher gaben dem unverwechselbaren Geruch den Namen “Petrichor”. Der Name leitet sich von den beiden griechischen Wörtern “petros” (Stein) und “ichor” (die Flüssigkeit in den Adern der griechischen Götter) ab. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass eine weitere Substanz ebenfalls für den Geruch verantwortlich ist.
Wir sprechen von Geosmin, einem Alkohol, der von Bakterien im Boden produziert wird. Sobald die Bakterien nach einer Trockenphase mit Wasser in Kontakt kommen, werden sie aktiv und setzen unter anderem das flüchtige und stark riechende Geosmin frei. Darüber hinaus bilden sich Sporen, wenn es lange nicht geregnet hat. Mit dem Einsetzen des Regens wirbeln die Sporen auf und fliegen als Aerosole durch die Luft, die wir dann einatmen. Daher gehört der Geruch von Regen zu den Niederschlagsmythen, nicht zu den Fakten.
Wettermythos #2: Regentropfen haben immer die Form von Tränen: Falsch
Die Form von Regentropfen kann je nach verschiedenen Faktoren variieren, zum Beispiel:
- die Größe des Tropfens,
- die Geschwindigkeit, mit der er fällt,
- und die atmosphärischen Bedingungen, denen er begegnet.
Wenn sich ein Regentropfen zuerst bildet, ist er typischerweise kugelförmig, weil die Wassermoleküle fest zusammenhalten. Wenn der Tropfen jedoch durch die Atmosphäre fällt, kann er aufgrund von Luftwiderstand, Turbulenzen und anderen Kräften seine Form ändern.
Bildquelle: USGS.gov
Eine dieser Kräfte ist als “Stokes’sches Gesetz” bekannt. Es besagt, dass kleinere Objekte eine eher kugelförmige Form annehmen, während größere Objekte flacher oder länglicher werden. Das bedeutet, dass kleinere Regentropfen eher kugelförmig sind, während größere Tropfen beim Fallen flacher werden. Außerdem kann ein Regentropfen beim Fallen durch die Luft mit anderen Tropfen kollidieren, wodurch er sich verbindet und seine Form ändert. Diese Kollisionen können auch dazu führen, dass der Tropfen länger oder flacher wird. Daher können wir sagen, dass tränenförmige Regentropfen existieren können, aber nicht alle Regentropfen haben die Form von Tränen – dieser Glaube gehört zu den Regenmythen.
Wettermythos #3: Es gibt keinen starken Schneefall, wenn es zu kalt ist: Wahr
Eine häufig gehörte Wetterregel besagt, dass es nicht schneit, wenn es sehr kalt ist. Damit es schneit, muss Wasserdampf in der Luft bei niedrigen Temperaturen kondensieren und zu Eis gefrieren. Im Prinzip kann Schnee bei jeder Minustemperatur entstehen. Aber damit sich eine signifikante Menge Schnee bildet, muss zunächst genügend Wasser in gasförmiger Form vorhanden sein, und diese Menge sinkt drastisch mit der Temperatur.
Kalte Luft kann viel weniger Feuchtigkeit halten als warme Luft. Zum Beispiel kann 0-Grad-kalte Luft etwa fünf Gramm Wasser pro Kubikmeter halten. Je niedriger die Lufttemperatur, desto weniger Wasser kann sie halten. Daher ist es wahr, dass viel weniger Schnee fällt, wenn es sehr kalt ist, als wenn es um den Gefrierpunkt herum ist.
Gemessen an ihrer Trockenheit ist die Antarktis eine der größten Wüstengebiete der Erde. Am Südpol zum Beispiel, wo es ständig eiskalt ist, fallen jedes Jahr nur wenige Zentimeter Schnee. Da jedoch nichts in der Kälte schmilzt, ist die Antarktis immer noch mit einer dicken Schicht aus Eis und Schnee bedeckt.
Bildquelle: Coolantarctica. Bildnachweis: Alan Light
Wenn es bei Temperaturen unter -4°F (-20°C) noch schneit, dann gibt es keine echten Schneeflocken mehr. Bei solchen Temperaturen gefriert Wasserdampf so schnell, dass statt der schönen, sechsstrahligen Sterne nur kleine Eiskristalle entstehen. Darüber hinaus gibt es bei extremer Kälte auch den sogenannten Polarschnee. Selbst bei klarem Himmel schweben feinste Eisnadeln zur Erde.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wirklich nicht stark schneien kann, wenn es zu kalt ist, daher gehört diese Regel nicht zu den Niederschlagsmythen.
Wettermythos #4: Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt ein: Weder wahr noch falsch
Der Blitz nimmt nicht den geradlinigsten Weg, was man an seiner gezackten Form erkennen kann. Vielmehr gibt es auch zahlreiche Teilentladungen, da das elektrische Feld in der Luft nicht gleichmäßig ist. Im Extremfall ist es möglich, dass der Blitz sogar eine große Strecke horizontal zurücklegt.
Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blitz ein hohes Objekt trifft, deutlich höher. Sie nimmt natürlich mit der Entfernung vom Objekt ab. Ein hohes Gebäude kann zum Beispiel nicht das gesamte Gebiet vor einem Einschlag schützen, daher ist die Regel nicht absolut.
Ein falscher Glaube ist hingegen, dass ein Blitz niemals zweimal an derselben Stelle einschlägt. Zum Beispiel schlägt der Blitz etwa 25 Mal im Jahr in das Empire State Building in New York ein.
Bildquelle: NYC Microseasons. Bildnachweis: Dan Nguyen/Flickr
Wettermythos #5: Verwenden Sie kein Handy während eines Gewitters: Falsch
Der Verhaltenstipp, dass man während eines Gewitters kein Handy benutzen sollte, ist ebenfalls ein falscher Glaube. Demnach läuft man mit einem Handy in der Nähe des Ohrs ein höheres Risiko, vom Blitz getroffen zu werden. Experten sind jedoch anderer Meinung, da das Handy nur ein Stück Metall ist, das am Kopf gehalten wird. Dies ist irrelevant für das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden. Laut Experten ist die elektromagnetische Leistung, die ein Handy abgibt, viel zu gering, um die Leitfähigkeit der Luft zu erhöhen.
Die Empfehlung, alle elektronischen Geräte während eines Gewitters vom Stromnetz zu trennen, ist jedoch korrekt. So genannte Überspannungen können elektronische Geräte beschädigen. Empfindliche Geräte können sogar beschädigt werden, wenn der Blitz nicht einmal in Ihr Haus einschlägt. Hohe Spannungen können sowohl über die Stromversorgung als auch über das Antennenkabel in die Geräte gelangen.
Wettermythos #6: Blitz kann nur Eichen treffen: Falsch
„Verstecken Sie sich nicht unter Eichen, verstecken Sie sich unter Buchen” ist eine unsinnige und gefährliche Wetterregel während eines Gewitters. Nur der erste Teil ist korrekt, dass man sich während eines Gewitters von Eichen fernhalten sollte. Aber grundsätzlich sollte man sich von jedem Baum fernhalten. Es ist dem Blitz egal, ob er in eine Eiche, Buche oder Kiefer einschlägt. Blitze beschädigen Eichen häufiger als andere Bäume, aber man sollte sich während eines Sturms von allen Bäumen fernhalten.
Zusammenfassung
Wir haben also sechs gängige Wettermythen über Niederschlag entlarvt. Hier ist eine Zusammenfassung:
| Wettermythen | Wahr/Falsch | Warum |
|---|---|---|
| Menschen können Regen riechen. | Falsch | Der Geruch ist das Ergebnis von Ölen und Bakterien im Boden. |
| Regentropfen sind immer tränenförmig. | Falsch | Regentropfen sind zunächst kugelförmig und können ihre Form ändern. |
| Starker Schneefall kann nicht auftreten, wenn es zu kalt ist. | Wahr | Kältere Luft ist weniger feucht. |
| Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt ein. | Weder | Das elektrische Feld in der Luft ist nicht gleichmäßig. |
| Handynutzung erhöht das Risiko eines Blitzeinschlags. | Falsch | Ein Handy gibt zu wenig elektromagnetische Leistung ab. |
| Blitz schlägt nur in Eichen ein. | Falsch | Eichen leiden mehr als andere, aber Blitz kann jeden Baum treffen. |
Bleiben Sie dran für weitere Artikel über Wettermythen im RainViewer-Blog! ```



