Jede Wettervorhersage basiert auf numerischen Wettervorhersagemodellen (NWP). Diese Modelle simulieren unsere Atmosphäre mithilfe von Physik und aktuellen Daten. Doch hier ist der Haken: Nicht alle Modelle liefern die gleichen Ergebnisse, und manche glänzen in bestimmten Regionen oder bei bestimmten Bedingungen besonders.
In diesem Blogbeitrag stellen wir die wichtigsten Vorhersagemodelle der Welt vor – von globalen Schwergewichten wie ECMWF und GFS bis hin zu regionalen Experten wie COSMO. Wenn Sie ihre Stärken kennen, können Sie Unwetter besser verfolgen oder Ihre Woche gezielter planen.
Was sind Vorhersagemodelle?
Vorhersagemodelle nutzen Physik und Mathematik, um den zukünftigen Zustand der Atmosphäre zu simulieren. Sie beziehen Daten von Satelliten, Radar, Wetterstationen, Ballons und Flugzeugen ein und berechnen daraus Temperatur, Wind, Luftdruck und Niederschlag.
Vorhersagemodelle gibt es in zwei Varianten:
- Globale Modelle: Decken die gesamte Erde ab.
- Regionale Modelle: Konzentrieren sich auf bestimmte Gebiete mit höherer Detailgenauigkeit.
Wie jedes Modell Gelände, Wolken und Datenassimilation verarbeitet, beeinflusst seine Genauigkeit und die Regionen, in denen es besonders gut funktioniert.
Die globalen Giganten
Bevor wir ins Detail gehen, beginnen wir mit den Schwergewichten. Diese globalen Modelle decken den gesamten Planeten ab und bilden das Rückgrat der modernen Wettervorhersage – jedes mit eigenen Stärken, je nach Situation.
ECMWF (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen)

Oft als „Goldstandard“ bezeichnet, ist das ECMWF eines der genauesten globalen Modelle, besonders für Vorhersagen 3–10 Tage im Voraus. Das obige Bild zeigt ein großräumiges Druckmuster über Nordamerika.
- Region: Global (am stärksten in den mittleren Breiten)
- Updates: 2x/Tag
- Auflösung: ca. 9 km/5,5 Meilen (HRES), ca. 18 km/11 Meilen (ENS)
- Am besten für: Sturmverfolgung, europäisches Wetter, Zugbahnen tropischer Wirbelstürme
Das Ensemble-System liefert Meteorologen zudem eine Einschätzung der Vorhersagesicherheit.
GFS (Global Forecast System)

Das US-amerikanische Flaggschiff-Modell hat in letzter Zeit deutlich zugelegt – mit häufigeren Updates und verbesserter Physik. Das obige Bild zeigt die vorhergesagte akkumulierte Niederschlagsmenge (in Zoll) und den Luftdruck auf Meereshöhe für ein tropisches System Ende August.
- Region: Global
- Updates: 4x/Tag
- Auflösung: ca. 13 km/8 Meilen (deterministisch), ca. 33 km/20 Meilen (Ensemble)
- Am besten für: US-Wetter, tropische Stürme, schnelle Updates
Besonders praktisch ist GFS für kurzfristige bis mittelfristige Vorhersagen – dank Geschwindigkeit und Zugänglichkeit.
ICON (Icosahedral Nonhydrostatic Model)
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt ICON, ein Modell, das sowohl für globale als auch für europäische Präzision optimiert ist.
- Region: Global
- Updates: 4x/Tag
- Auflösung: ca. 13 km (8 Meilen)
- Am besten für: Mitteleuropäisches Wetter, Gebirgssysteme, Wind und Konvektion
ICON verbindet globale und regionale Vorhersagen durch einen gemeinsamen Kern und liefert so besonders harmonische Ergebnisse.
UKMO (United Kingdom Met Office Global Model)
Dieses britische Modell ist besonders für maritime und nordatlantische Vorhersagen bekannt.
- Region: Global
- Updates: 4x/Tag
- Auflösung: ca. 10 km (6 Meilen)
- Am besten für: Großbritannien, Irland, Frontensysteme, Sturmvielfalt
UKMO überzeugt besonders in Kombination mit anderen Modellen für Ensemble-Vorhersagen.
GSM der JMA (Japan Meteorological Agency)

Das GSM-Modell der JMA ist während der Taifun-Saison besonders zuverlässig. Das obige Bild zeigt den Weg des Taifuns Koinu (2023).
- Region: Global
- Updates: 4x/Tag
- Auflösung: ca. 20 km (12 Meilen)
- Am besten für: Taifune, Monsune in Ostasien, Meeresvorhersagen
Auch wenn es nicht ganz die Detailtiefe des ECMWF erreicht, liefert es eine verlässliche Perspektive in sturmgefährdeten Regionen.
Zoom auf: Regionale Modelle
Globale Modelle liefern das große Bild, aber manchmal braucht man ein Mikroskop statt eines Teleskops. Hier kommen regionale Modelle ins Spiel – ideal, um gebietsspezifische oder kurzfristige Wetterereignisse genau zu erfassen.
COSMO (Consortium for Small-scale Modeling)

In Mittel- und Osteuropa im Einsatz, steht COSMO für lokale Präzision. Das obige Bild zeigt stündlichen Niederschlag (Blautöne) und Bewölkung.
- Region: Deutschland, Schweiz, Italien, Osteuropa
- Auflösung: 2,2–7 km
- Am besten für: Gewitter, Gebirgswetter, detaillierte Niederschlagsvorhersagen
Dieses Modell meistert komplexes Gelände und Konvektion und ist ideal für die Verfolgung von kurzfristigen, wetterintensiven Ereignissen.
ICON-EU (ICON Europa Regionalmodell)

ICON-EU ist eine hochauflösende regionale Variante von ICON und fokussiert sich mit einer Auflösung von etwa 6,5 km auf europäische Bedingungen. Das obige Bild zeigt die maximale 2-Meter-Temperatur über Italien und den Alpen.
- Region: Europa
- Auflösung: ca. 6,5 km
- Am besten für: Schneefälle in den Alpen, Windsysteme, städtische Vorhersagen
ICON-EU überzeugt bei kurzfristigen Vorhersagen, bei denen das Gelände eine große Rolle spielt. Egal, ob Sie plötzliche Berggewitter beobachten oder Aktivitäten auf Stadtebene planen – dieses Modell bietet präzise Detailgenauigkeit.
Das richtige Werkzeug wählen
Jedes Modell hat seine Stärken. Hier eine schnelle Übersicht:
| Modell | Am besten für | Region |
|---|---|---|
| ECMWF | Genauigkeit, Sturmverfolgung | Europa, globale mittlere Breiten |
| GFS | Schnelle Updates, tropische Systeme | Amerika, Tropen |
| ICON | Gebirgseinflüsse, europäische Präzision | Mitteleuropa |
| UKMO | Maritimes Wetter, Frontensysteme | UK, Nordatlantik |
| JMA | Taifune, Monsunzyklen | Ostasien |
| COSMO | Konvektion, geländebasierte Ereignisse | Alpen, Mitteleuropa |
| ICON-EU | Hochauflösende Kurzfristvorhersagen, Alpin-Effekte | Europa |
Modell-Mix: Warum eines nicht reicht
Profis verlassen sich nicht auf ein einziges Modell – sie vergleichen mehrere. Apps wie Rain Viewer nutzen Multi-Modell-Kombinationen, um Eigenheiten auszugleichen und die Zuverlässigkeit zu erhöhen.
Achten Sie auf Konvergenz (Modelle stimmen überein) oder Divergenz (Modelle weichen ab). Wenn ECMWF und GFS beim Verlauf eines Sturms in 5 Tagen übereinstimmen, ist die Vorhersage sehr sicher. Tun sie das nicht? Dann ist mit Unsicherheiten zu rechnen – schauen Sie regelmäßig nach Updates.
So wechseln Sie in Rain Viewer zwischen den Modellen:
- Öffnen Sie die Karte „Vorhersage 72h“ oder „Temperatur“.
Wählen Sie unten links zwischen ECMWF, GFS, ICON und ICON-EU (wenn Sie in Europa sind) – das sind die Modelle, die wir derzeit unterstützen.

Wettervorhersage als Strategiespiel
Jedes Modell ist ein Werkzeug, keine Kristallkugel. Wenn Sie wissen, wie sie sich unterscheiden, können Sie Vorhersagen wie ein Profi interpretieren.
Wenn Ihre App Sie das nächste Mal überrascht, fragen Sie sich:
- Welches Modell steckt dahinter?
- Was sagt das Ensemble?
- Ist dieser Trend stabil?
Wettervorhersage ist ein Puzzle – und Sie haben die Teile. Tauchen Sie in Rain Viewer ein, vergleichen Sie Modelle in Echtzeit und lösen Sie das Rätsel selbst.



